immer
das Herz pocht
immer
das Blut rast
zuckst du zurück
die Nerven zittern
zuckst du zurück in die Leere
immer
Schwindel vor den Augen
der neue Versuch
Hände u. Füße kribbeln
der neue Versuch Fuß zu fassen
auf der Erde
Schweiß auf der Stirn
oder wenigstens
mit den Händen ein wenig Erde zu erhaschen
****
in den Augen
der Hass
der dich
mit aller Gewalt
zurechtlieben will
****
Geschick
die Erbmasse
durch Kontamination
ihrer Wirkung zu entheben
du dachtest
du habest das
dabei
wird alles um dich
jede flüchtige Person
zur Erbmasse
die dich
durch den Engpass des Lebens
drückt
wie Fleisch durch den Wolf
****
witzlos witzlos
deine Rand
bemerkung
deine Ein
schränkung
Be
lehrung
plötzlich wurdest du zur Fremden
zur Feindin
durch deinen angeblichen
Witz
der Zurechtweisung
meiner gebundenen Form
****
Vater zeugtest ein Leben
damit ich es auftrage
Mutter brachtest ein Leben zur Welt
damit ich es auftrage
Bruder liehst mir ein Leben
damit ich es auftrage
Schwester botest mir ein Leben an
damit ich es auftrage
ihr beschenktet mich mit allem
damit ich es auftrage
wie der letzte Penner
****
weißt du noch weißt du noch
im Storchengang im kalten Wasser
weißt du noch wir waren aus London
zurück gekommen gestern lagen wir noch
in Clapham Com weißt du noch
heute laufen wir im Storchengang durch
das kalte Wasser des Westparks weißt
du noch die schwarzen Füße der Streit
die Stummheit die Beleidigungen der Sex
am Abend die heiße Sonne die Frauen
die Männer wir legten Hand an uns
am Morgen u. stritten in Brighton am
Abend weißt du noch im Storchengang
im kalten Wasser in der warmen Luft
du rochst am Wollenen Schneeball u.
dachtest an Schneebällchen u. ließest die Blätter
des Korkenzieher-Lavendels durch deine
Finger gleiten weißt du noch folgtest
mit den Augen dem Wuchs des Zickzack
bambusses wir beide standen neben dem
Sadebaum standen dicht beieinander
weißt du das noch u. ein dicker Mond
am Himmel auf der Wiese rauchten die Grillfeuer
Menschen liegen umher eine Frau ruft la chaleur
****
Kabel du kaufst Kabel
rote Kabel schwarze Kabel
teure Kabel dicke Kabel
lange Kabel kurze Kabel
vielsteckrige Kabel
adaptive Kabel
optische Kabel kaufst
Koaxialwandler welcome
to the digital du stehst
unter Strom u. schwitzt
schwitzt wie ein alter Inuit
in Afrika im Zoo wie
ein Ausgesetzter auf dem Mars
wie ein Schwabe in Baden
ein Bayer in Franken
schwitzt in der Hoffnung
es könnte durchaus ja
funktionieren klappen gut gehen
u. du hättest endlich Kontakt
wärest angeschlossen kom
patibel parat akkurat
wie andre auch so wie
andre auch armer Kerl
****
der Vorhang
ein Schleim
der das Fenster verklebt
Geschmolzenes
das einst
feste Kontur gab
die Gegenstände
unterscheiden
sich nicht mehr von dir
die Menschen
versinken
im Teer der Umgehungsstraße
Bitumen
füllt bereits
ihre Kehlen u. Lungen
Die Gedanken
tröpfeln
in den Darm der Vorderfrau
Die Autos
senken ihre
Lenkräder in die Bäuche der Chauffeure
Scheibenwischer
wischen
die Sicht zur Seite
Ist Dalitag
das Thermometer
läuft Schutz suchend an der Kommode herab
alles was
ich fasse
zerfließt
eine Pfütze
auf dem Bett
ich
der Vorhang
ein Schleim
der das Fenster verklebt
Freudevoll
dringt
mein Herz in die Dinge ein
meine Zunge
leckt
den Schweiß der Welt auf
****
sie streckte den Arsch raus tänzelte
in ihren weißen Turnschuhen
Blue Jeans T-Shirt vor der Bühne
zur Musik von anno dazumal virtual
flesh free ist sie virtually real es
kommt nicht zum Kuss nicht zum Kontakt
sie nimmt die Tram nach Hause du kehrst
nach München zurück dort wirst du bleiben u.
Fleisch auf die Knochen bekommen
not organic aber organisch physisch
****
dein checked Gesicht
mein solid Bauch ein Fleck
an der rechten Brust ich starre drauf
du kapierst nicht ich auch nicht
es passt du lächelst
ich bin verzückt
du vielleicht auch bis zum nächsten Mal
dann bringst du mir wieder ein Bier
u. etwas Realität vergiss mich nicht
aber du bist Profi bist ja Profi
wär ich auch gern dein checked Gesicht
mein solid Bauch
****
Herrgottssamen
rinnt zwischen den
Lachtränen u. stimmt
dich sehnsuchtsmild
romantisch als ob dich
gleich der Blitz träfe
direkt von innen heraus
wie wenn ein Bier
ein Schnaps sein wollt
u. Dienst schieben
oder sich verschütten
in die Kanalisation
Herrgottnochmahl
****
Mutter hört Botschaften
im Radio sieht Anweisungen
im Fernsehgerät Entgleisungen
der Bahn muss sie verkraften
ich sah sie im Traum
wachte schreiend auf
das ist des Lebens Lauf
der Tod steht im Raum
****
meine Jugend war wenn ich
mich recht besinne u. endlich
einmal die Wahrheit sage
ein einziger andauernder Selbst
mordversuch immer fuhr ich auf
die Kurve zu auf den Abhang
zu auf die Wand zu auf
die Nacht zu auf das Dunkle zu
u. wollte nicht bremsen wollte
weiter fahren einfach weiter drüber
hinaus hinüber weiter aber
jedes Mal bremste ich doch u.
blieb Berufsjugendlicher u. im
Grunde Single
****
was soll denn das
jetzt fragen sie
weiste das denn
nicht sister che
jetzt mach ich mein
revolution
dann betrüg ich
dich father pig
****
Kokain-Spießer sieben Tage
die Woche hältst hoch die Orgie
die Flasche die fette Faust trittst
deine Alte in den Unterleib
schreist Fotze u. kotzt sie krakeelt
dumme Sau u. zieht los u. fickt
durchs Viertel fast wie verheiratet fast
wie auf dem Dorf global village
Kokain-Spießer sieben Tage
die Woche hältst hoch das Früher
die wilden Tage wir Stüberl-Zeit freak out
****
blond bis in den Ausschnitt
hinein den weißen Wein
in einer Hand die andre
hält die Finger gespreizt
wärst du nicht so gereizt
wär ich schon lange vorbei
u. träumte von deinem Ausschnitt
aus dem es blond hervor tritt
****
wie wissen wir nicht aber
sie sind in der letzten Zeit
ein wenig nachlässig
könnte es sein dass sie
nicht mehr ausreichend
geistige Nahrung zu sich
nehmen dann aber zu
geschlagen jetzt u. zum Wohl
sie alter Hungerkünstler
****
einsamer juice glücklicher
Saft Federn überm Teich
das ist die Uhr die tickt
der Tisch selbst kreiert Geschichten
aus New York dicke Titten
dicke Arme aber alles paletti
wieder keinen Schlaf in
der Nacht wird geschafft einsamer
juice glücklicher Saft
u. die Hawaii-Gitarre singt
der Sänger trank sich tot glücklicher
juice einsamer Saft Federn
überm Teich die Uhr die tickt
****
Kopf runter Fisch ramm
dich zwischen die Zehen
lass die Augen vortreten
u. mache glücklich die Frau
****
sitze rum u. das
Geschehen läuft an
mir vorbei Wind
hunde die nicht
mehr gejagt werden
dürfen u. zum Essen
sowieso nie taugten
deine Dumdum-Geschosse
verrosten in der Hosentasche
du hattest sie aus
billigem Draht geflochten
lass es niemand merken
denn mit alten Geschichten
kannst du nicht aufwarten
****
wir kochen zu
Abend das Hühnchen
das wir rupfen
sollten miteinander
wieder haben wir
uns nicht umgebracht
du knackst die Knochen
ich reibe das Fett
in meine Haare
dann zieht jeder
seines Wegs beflügelt
****
bei Rimling spucktest
du aus u. warfst einen
Blick in den Graben
wo das Heu stand
für den Winter
im Nacken brannte
unerbittlich die Sonne
die Nachmittagssonne
****
In der Zeitung stand zu lesen
dass die Tage länger würden
die Erde drehe sich langsamer
38 Stunden seien in nur 50 Jahren dazu gekommen
deine Arme waren so abgemagert
Haut u. Knochen jetzt verstand ich das
du trugst einen ärmellosen Pulli
du könntest essen
u. nicht sagen warum
hast nicht bekommen im Leben was du wolltest
willst deshalb auch jetzt nichts mehr
obwohl du schon wollen willst
u. zuschlägst hast du erst deutlich gemacht
dass du im Grunde nichts willst u. wollen kannst
In der Zeitung stand zu lesen
dass dieser Sommer der heißeste seit Messbeginn sei
die Wiesen vertrocknen das Vieh verdurstet
besonders im Saarland viele Hitzetode
im Park liegen sie kleiderlos
u. auf der Straße schwitzen sie im Schritt
alles hat seinen Grund
Mutter
auch meine Trauer
****
wie in einem Schlager
sagtest du
wann werden wir uns wieder sehen
morgens sagt mein Schwager
dass es zu
Ende gehe zu Ende gehen
werde bald mit dir zu Ende
gehen werde Mutter
da wurde ich erstmal krank Mutter krank
****
deine eigenen komplexen Sätze
stehen dir gegenüber wie
desaströse Entartungen oder
wie Spuren von ungeschickten
Bewegungen hattest du dich
zu weit vorgewagt etwa
oder hat das Vakuum in dir
sich dich zurück geholt so
fremd auch die andern Menschen
die dir so bekannt vor
kamen so irgendwie wie du einst
****
ich wollte dir im Laden Mangold
u. Ginster kaufen leider gab es
das alles nicht so rannte ich auf
den Markt in die Stadt hinein mein Liebchen
den Ginster brauchst du ums Feuer
zu löschen den Mangold um nicht vom Fleisch
zu fallen die Flammen legte ich heut Nacht
dich zehrte ich aus bei Nacht bei Nacht
vergiss mich nicht den Ginster in der einen
den Mangold in der anderen Hand halt fest
bis dann u. sei geküsst
****
was schmerzt auf den Augen
eine Portion Lichteis
Junge iss nicht alles auf
einmal aber wenn du doch
stirbst Mutter Nacht
ist meine Tageszeit
****
Der Fuß hat Kopfweh
Der Kopf ist schlecht zu Fuß
Wechselwetter weiß auch
nicht was sonst noch sich ändert
Die Stirn hat Zahnschmerzen
Der Zahn nagt an der Stirn
****
du hattest noch die amuses gueule
in der Hand fois gras im Mundwinkel
klebte ein Rest Pastete du wischtest
mit dem Arm drüber wolltest was
sagen aber ich schiss auf dein Geld
drauf geschissen schrie ich dir u. der Paté
zu u. friss deine amusements alleine
denn ich will Gedichte schreiben so wie
einer besoffen durch die Nacht
läuft sich nicht nach Hause traut
der sich für einige Minuten frei fühlt
der sich seines Lebens ohne Scham erinnert
in diesem Moment
****
tons of poems Sonnenuntergänge
Liebesschmerz kommst du mit mir
hinter phimotische Blüten der Seele Fußpilz
u. hinter den Haarausfall ich wurde geboren
in der Heimat des Nirgendwo u. ließ
mich nieder in den Gefilden des
Nieda million tons of poems
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if you are older than a life age
****
nein ich befehle dir nicht
dass du mein seiest erkläre nicht
mit geschlossenen Augen dass du
mein Leben seiest dass ich ohne
dich nichts sei dass mein Leben
ohne dich keine Bedeutung habe
ohne Sinn sei
dass dein Herz meins sei dass
dein Leben meins sei dass
ich du sei
du ich seiest dass
deine Lust meine sei dass wir
eins seien
ich keins ohne dich sei
du keins ohne mich seiest
dass du nicht seiest ohne mich
nein das sage ich nicht wie
könnte ich dich sonst
könntest du mich sonst
lieben du wärest ja nicht aber du bist
****
du fragtest meinen Bart an
starrend ob ich mich verändert
hätte ich lache nur u. fühle mich
hässlich weil ich nicht weiß wie
ich dir gefallen soll so wie du
mir gefällst
****
mit fettem Stift schreiben sie
diese Bilder die nackte
Menschen zeigen arm schäbig
unförmig lachend verschlagen
hämatomisiert ungewaschen
sich anfassend blass unter
hemdärmlig verzweifelt
miteinander obdachlos
seien keine Kunst
soll Kunst frage ich nur das
Geschönte Gebräunte teuer
Gekleidete Pflanzenhafte Leiden
schaftslose Realitätslose Körperlose
Seelenlose Geistlose zeigen
soll sie euch nur ein Spiegel sein
****
schwarze spitze Schuhe zwei
Bänder über kreuz die Füße
wippen eine Tasche in der Hand
ihr Gesicht schmal schlichte Brille
eingefallene Wangen Schmollmund
komm in meine Phantasie komm
wir bereiten uns Lust bis zur feuchten
Ausgelaugtheit kurz stockt der Atem
doch dann füllen sich die Lungen
u. wir werden uns nicht gekannt
haben obwohl vielleicht körperverwandt
****
die Gier im Halse stecken habend
sind die Ärsche keine
Sinnestrübung u. deine Augen
hüpfen über sie hinweg
wie ein Hase am Morgen über die Felder
wissend er wird bald schon
abgeknallt
****
beim Bäcker ein Sandwich
danach verlierst du dich wieder
an die Abwesenheit des Lebens
die Ordnung des Seins
****
rittlings auf Altbekanntem
der Schindmähre
jagen sie ihn durchs Dorf
trotz Übelkeit lacht er
denn sie schleiften ihn sonst durchs
ganze Leben unendlicher Schmerzen
also Fräulein achte den Reiter
u. werfe ihm sanft eine Kusshand zu
seines Lachens wegen
****
mein Elternhaus hatte keinen
Salon aber zwei Wohnzimmer
wie bei uns gesagt wurde
in dem einen sah mein Vater
abends fern u. rieb Zeigefinger
u. Daumen unaufhörlich
aneinander bis er dann ins
Hospiz zum Sterben musste
im anderen stand ein altes rotes
Sofa eine Musikkommode aus
den Fünfzigern darüber ein buntes
Blumenbild u. ein Bücherschrank
voller Simmels u. Konsaliks auf
dem Sofa schlief mein Bruder
wenn er zu Besuch war am Fenster
standen viele Pflanzen Mutters Blumen
gesellig waren diese Räume nicht
mein Elternhaus hatte keine
Salons aber zwei Wohnzimmer
in denen ich nachmittags schrieb
wenn Mutter am Bügeln war
****
wolltest wärest weise
könntest reden ohne
Alliteration
zögest durch Betriebe
muskulös u. potent
arbeitest wie ein
Tagelöhner dem die
Tage gleichgültig sind
u. die Frauen die er fickt
das denkst du dir in der
Krise wenn wieder Weller
der Schwermut über dir
zusammenstürzen u. du
dich an Formen reibst
die weder weise sind
noch was auch immer
****
Festzelt eine Latrine
mir schlägt’s beim Pissen hart auf den Rücken
ich bücke mich
das Leben packt mich bei den Eiern
u. gibt mir einen rimjob
unter mir durchlinsend seh ich des Lebens Titten
geile Dinger
möge der Moment niemals enden
****
ich
werde erst
zufrieden sein
wenn ich vor allen
Leuten meinen Schwanz aus
der Hose holen u. mir einen runter
holen kann u. ihr findet es gut tötet mich
nicht
****
bin ich fehl
nun gut bin ich also fehl
werde ich dann auch fehlen
ja wohl nicht
****
der Pizza-Esser
starrt die Worker-Jeans an
rote Ohrringe
sie macht bestimmt in Kunst
****
auf dem Klos Martial unter der Cosmopolitan
die Elle neben Nietzsche
sie ist enttäuscht habe ich
den Tisch nicht abgeputzt
ich weiß nicht wohin
sieht sie in meinem Leiden keinen Sinn
so brauchen wir einander
****
wie Nietzsche ein Eselsohr verstecken
der Steiner fand’s die neue Forschung fand’s woanders
dann bist du wer
sie streiten sich um dich
auch ich habe tausendmal meinen Regenschirm verloren
so oft
dass allein die Berichte darüber
eine Sorgensäule bilden
auf der ich meinen Kopf betten kann
bis ihr mich die ihr mich nicht entdecken wollt
endlich vergessen habt
****
zwischen enzymartigen Naturen
u. sous rature gegebenen Repräsentationen
gehst du täuschend echten Stimmen
auf den Leim
Die Nebel hängen zwischen den
Gerippen der Bäume
Braunes Laub schmiert über den Bürgersteig
die Frau schreit Schmähungen auf Englisch
Methadonschlampen rülpsen bloß enigmatisch
Historialität experimentiert mit
deinem Zungenschlag u.
flüstert caveat
während du dir Bilder von Nackten
anschaust
u. dich auf den Winter freust u. dass er endet
****
wie steht es mit deiner Schockierbarkeit
Freund
regst du dich schon über einen falschen Tritt auf
auch
wenn er nicht deinen Arsch trifft
oder
brauchst du schon eine kleine Blasphemie
einen Priester
der wichst oder Kinder mit dem Kruzifix sodomisiert
oder
eine Atombombe in Nachbars Garten
die den geliebten Hund atomisiert
eine vollgeschissene Fotze
die lacht
oder obszöne Worte
oder mich
oder mein Wort
mein Du
Freund
****
sag zu einem Vogel er sei schön
u. alle anderen seien es nicht
er wird in die nächste Starkstromleitung fliegen
weil er das Unrecht nicht erträgt
****
Guten Morgen mein Herr
ach ja seit 30 Jahren
kehre ich dort den Bahnhof
interessant das gebrochene
Deutsch
Heinos Tochter habe sich
wie die Mutter
umgebracht
ob ich eine andere Sprache sprechen würde
sprechen würde
ich nicht sagen
ich kann kommunizieren
wie man so schön sagt
wenn man nichts versteht
****
über scheißende
Frauenärsche
geplagt von Blähungen
des Schreckens Ende des Schönen Anfang
hatte ich noch nicht
fantasiert
hörte Mutter im Badezimmer
ich Kind aus Allerseelen
1975 wurde Pasolini ermordet
in den Dreißigern stürzte
Geoffrey Firmin in die St. Andreas Spalte
das Dröhnen die Eruptionen der Ferne
nähern sich sie kommen sie holen dich
nie
ich beginne zu
fantasieren
der Schönheit Beginn
****
beim Vorbeugen
zu mir hin
damit ich besser
ihre Worte höre
zeigt sie mir den Spalt
den Milchmeerbusen
im Dekolleté
der uns beide trennt
u. dennoch für immer
verbindet
wie gerne böte ich
Gelbmeerblase
etwas Vergleichbares
an
****
ihr Blick
wie eine Stange
aus Eisen
unter meinen Eiern
wenn sie mich befragt
was ich tue
mit ihr hier
****
implementiert in die Mechatronik
der Küchenarbeit
von der schmatzenden Fotze
der Materie träumend
Wahrheit ist ungenaues Wissen
du hast einen Gasofen
wenigstens kannst du
wenn es dir zu viel
wird
den Kopf da hinein stecken
was verschlug dich nach Idar-Oberstein
antibakteriell gebadet in
der Wanne der Kindheit
gehst du atemlos
nicht ohne Taschentuch
vors Haus
Wahrheit ist ein Wachtraum
was verschlug dich nach Idar-Oberstein
Ohnmacht ist Wissen
träumend vom geweiteten
Arschloch
dass dich umschließt
wie ein Rettungsring
mit Pferdchenkopf
sitzt du vorm Fernseher
isst kaltes Fleisch
das Geschlechtsteil liegt
schwer auf deinem Bein
u. klebt
summst Lieder vor dich hin
gänzlich unmusikalisch
während sich deine Blase
in die Hose entleert
warm wie die Spucke
deiner Mutter
dir geht es gut
****
die Zwerge
im Allmend flüstern
dir zu
drüber hinaus zu gehen
drüber hinaus
nackten Fußes
über federnden Waldboden
beschwingt
Worte purzeln dabei vom Mund
wie Schamhaare in die Dusche
****
schreibt man von dir
achte darauf
dass die Jahreszahlen
in der Klammer hinter deinem Namen
beide vollständig sind
Fragezeichen sind unschön
****
das Geschwätz
des Zugnachbarn
der vor seiner Begleiterin balzt
ist so unerträglich
wie die Wahrheit
für das Wissen
****
geschwind geschlüpft
unters Bauchfreie
u. die Narbe nachgezogen
mit dem Traktor
der Hysterie
verspitzt Angstharn
Klitpiercingsweihe
hast du etwa doch gelogen
hast Furcht davor
jetzt wie noch nie
ach was ach wo
gib dem Arsch Kleie
war doch nur ein Schauderbogen
kommt schon mal vor
gewusst ist wie
****
im Westpark
wo ich jogge dreimal die Woche
abends im Dunkeln
rekapitulierend die Gedanken der Tage
Nebel liegt über den Seen
Enten schlafen auf einem Bein
Möwen wandeln übers Wasser
riesige Krähen sitzen auf den kahlen Ästen
u. dann u. wann ein leuchtender Schwan
steht ein Baum
immer schaut er mir nach
seine Astlöcher sind geformt
wie Schamlippen
ich rieche ihren verlockenden Geruch
ich höre ihr Schmatzen im Rücken
u. ihre Frage
was ist das nur für ein Leben
das du führst
****
Nachbarin zeig mir übern Hof
deinen schwarzen strammen Stringtanga
Omas alte Mieder sind doof
in deinen Tropfsteinhöhlenort
in deinen Hydrokulturhangar
lotse meine Überschallconcorde
die keiner mehr will
wir murmeln unser Orgienwort
dann sind wir still
****
spät nachts
Lavalampengespräche
sie ist nicht da
das letzte Zucken
des Tintenfischs
in den Raum
hinein
erzeugt Lachen
dann gibt er sich geschlagen
u. macht mit
sie wird nicht kommen
u. dich abholen
du sinnst der Tinte nach
****
eine Schlange
schießt aus der Mundöffnung
in den Morgen ein
aber sie züngelt nicht
u. die Zähne besitzen kein Gift
kein Schrei nach festen Bauernhänden
sie windet sich
um meinen Leib
wie sieben Schleier
u. haucht mich an
Zoosalomé
ich lache
unterdessen dringt sie
geschmeidig wie eine
gefettete Karotte
in meinen Körper
u. verlangt nach
Suizid
indem ich es mir
wieder u. wieder
machen
muss
mit nachtwarmer Hand
u. winterhartem Steiß
****
Würstchen u. Kraut
über den Tisch gepfeffert
abends
die Haare noch nass vom Bad
in den Hautfalten
Schaumbläschen
ein Schrei
nein goodbye
****
dort liegt das Altiranische
in einem Blumentopf
u. schielt nach einer
Satellitenschüssel
das Kinn träge aufgestützt
auf leeren Fruchtstempeln
warum dekodierst
du’s nicht
warum sitzt du neben dir
als blasser Voyeur
u. gaffst auf dein Gewichse
u. wichst
dort liegt das Orthodoxe
u. photographiert
schwarze Boxer im Ring u. rennt
rechtzeitig in die Stadt
bevor es was aufs Maul gibt
die Hure stillt’s ab
u. dennoch trifft dich der Schlag
also fühlst du dich schuldig
****
würdest du
trauern um mich
wenn du erfährst
dass ich längst tot bin
u. nur darauf warte
dass du endlich
deine Trauerarbeit
beendest
bis dann kein Fleisch
mehr an meinen Knochen
klebt
das du eh zuwenig
begehrtest
****
wie Lucia
serviere ich dir
mein rechtes Auge
trinke es aus
trinke es aus
Geliebte
sonst erträgst du den Anblick
meines fetten Leibes nicht
****
kühl
wirst du dir bewusst
dass du hier keine
Distanz zum Tod
hast
****
komm
u. sage mir
was ich
bin
bin
ich
ich ist nicht
****
selbst
wenn
du dich
umbrächtest
wärest
du
noch lange
nicht
am Ende
****
mit der Tiefe
u. dem Horizont von Kinderbüchern
spielen sie Erwachsene
u. schütteln über
Wirklichkeiten
ihre Kindsköpfe
schwafeln kontinuierlich
in langen Ledermänteln
altklug
daher
unterm schwarzen Haar eine Wollmütze
bemerken nicht ihre Verantwortung
für deinen Tod
****
in den Locken
des Schamhaares
verfingen sich Tropfen
von Urin
sie wagte es nicht
sie wegzutupfen
u. verhaarte erstarrt
bis ich käme
u. trinken würde
wie einst andernorts
das Innere des Auges
von ihr ja von ihr
weiß kauerte sie
in der Kälte
in Gebetshaltung
vor meinem entmannten
Leib
****
wo wenn nicht hier
wer wenn nicht wir
im Grau des Kalender
blattes bunte Erbauung
je rauer die Zeit
die Bären verließen
das Land ihr Brummen
blieb stumm sirrt nur
mehr aus hängenden
Überlandleitungen
herunter unter
salzig verkrusteter Haut
wunder Genitalien
die nicht wissen wohin
aufgepflanzt hinter Krippen
aus Regenwaldhölzern
die Verkäuferin im Discounter
hatte den bösen Blick
niemand weiß wohin
an Winterabenden
die viel zu schnell enden
doch wir haben das
Schreiben verlernt
fernab springt der
Anrufbeantworter an
u. spricht wenige
freundliche Worte
****
dort um die Ecke jetzt
schon hier um die Ecke
jetzt gleich hier hier bist
du jetzt kannst du
noch zurück geh doch
zurück was willst du
hier das ist hier nichts
für dich wenn du jetzt
weiter gehst wirst du
schon sehen was du davon
hast aber dann wirst
du es nicht mehr los
dann bleibt es dann gibt
es kein zurück von
dort gibt es kein zurück
von hier gibt es kein
zurück kein Entzug
kein Austritt keine
Sondereingreiftruppe
keine spektakuläre
Befreiung kein aber
kein ich wusste von nichts
hier weiß niemand was
hier gibt es kein zurück
hier gibt es nur alles
u. du wirst es nicht mehr
los hier jetzt bist du
hier zu spät du hattest
nie eine Wahl
****
auch mir sind Fondor u. Maggi
nicht gleichgültig
auch ich habe schon von Alkopops
gehört u. welche im Cornershop gesehen
damit ich nicht in den Schlamm trete
links u. rechts der Keramikspur im Park
griffst du nach meinem Arm
u. haktest dich ein
später zogst du den deinen abrupt heraus
damit wir uns nicht missverstünden
auch ich rauchte einst Zigaretten
wie andere gehen
jetzt jogge auch ich im Park
u. warte auf die Entführung aus dem Serail
****
für Raban
Hinterzarten
nicht weit der Schanze
zwischen den Bäumen
tief gegrabener Weg
öffnetest du dein Bier
meines ist ein anderes
ich ertrinke kaum darin
du trinkst als wolltest
du die Leere der Flasche
mit dir füllen einen
Tausch vorschlagen dass
es besser werde in der Welt
Gedanken eines Sohnes
als wolltest du dich
zum Recyceln in den Container
wegwerfen doch zuvor
erklärtest du mir die ontische
Differenz u. die Holzwege
deiner Großmutter Lehrers Lehre
ich verstand zuerst nicht
doch beginne ich
zu verstehen
was deutlich wurde
in Hinterzarten
nicht weit der Schanze
****
eine halbe Semmel u. ein Kanten Brot
liegen als ein Zuviel im Magen
dein Vater ist tot
noch fährt sein letzter Wagen
ein schwarzer Peugeot
bitte wann bitte wo
springst du über den Straßenrand
ein Salamibrot in der Hand
die Mutter verarmt das ganze Geld
auf dem Sparbuch
wir werden es als Buch der Welt
lesen beim letzten Besuch
eine halbe Semmel u. ein Kanten Brot
liegen als ein Zuviel im Magen
die Ohren sind rot
u. dein Arsch gemästet mit Fragen
****
auf dem Pommeranzenfriedhof erinnerst du dich
du warst schon lange deinen Eltern zuviel
lieben sich des Nachts die Paare
in Stellungen Grabmälern gleich
über die Felder
u. Baumstämme
huschen die Schatten das Schreien des Kauzes
ein Empfängnis
mundus non mutatur sed tollitur
doch du Mann kräftiger Lendenheld
u. größter Greiner des Abschiedes bist
gestern weintest in einer Zelle
hattest geschlagen bist
hattest dich entleert dass sie’s wegwische bist
weißt es nicht
bist die Welt wolltest es so
seit Alters her getaktet durch deinen Zorn
deine Angst dein Kindgeschrei
seit Alters wolltest jung u. ewig
sein der Pfeiler des Geistes Stange des Schicksals
Säule der Liebe
Monument des Alls
die Frau sei nichts
nichts
Loch
das Innere der Ohs u. Ahs deiner Verzweifelung
du schlägst drein
ihr Geschlecht ein Loch ein Grab
das pisst du voll
ein tollitur aber das Schreien
der Käutze
zeigt die Empfängnis an
du stirbst Mann
ja du stirbst hattest wie der Gehenkte
dich entleert
hattest nicht das Würgen bemerkt
du dummer Junge du
u. aus der Alraune die unter dir wächst
schnitzen sie dir ein Figürchen
zum Kinderspiel
bist Nahrung dann wie bei Spinnen
die ihre Netze in deinen Systemen
spannen lachend über jeden Fang
u. lachend über deine
symbolischen Spinnereien
aber ich im Schreien des Kauzes
beuge mich vor ins Grab
u. trinke das Nass
sauge es ein ich habe Kiemen
wusstest du’s nicht
drück mir nur die Kehle zu
mit deinem Geschrei
ich sauge die Tropfen u. schreie wie
ein Kauz
den Kopf tief in der Grube
die Zunge sucht nach Bein
schreie
einen Kauz
hast du empfangen
mich
kann enden nun ich
****
dort ist der Punkt
mit Seifenschaumhänden
zeigst du drauf
versuchst dir den Schmutz
aus den Achseln zu kratzen
dort willst du hin
ruckartig ziehst du die
nackten Füße
aus dem Schlamm
zwischen den Zehen Fossiles
dort ist der Punkt
dort werden sie
werden sie alle
wie es heißt
dich akzeptieren
wie es heißt
so wie du bist
mit Bierbauch
point of no return
mit Brand im Hirn
point of no return
mit deiner Liebe
point of no return
der Worte Ende
der Sätze Beginn
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